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Elisabeth Kurz

Meine Begegnung mit China hat mein Selbstbild von mir als aufgeklärter Europäerin über den Haufen geworfen. Ich hatte mich für weltläufig gehalten – aber die Welt zeigte sich mir in China als eine andere als die meiner Vorstellung.

Die Sammlung Elisabeth Kurz enthält über 300 Werke.

Meine erste Begegnung mit China liegt nahezu 40 Jahre zurück. Ich kam beruflich nach Kanton und hatte den Kopf voller Vorstellungen, die von den Berichten der ersten europäischen missionarisch-kolonialistischen Berichte geprägt waren. Ich suchte das China der konfuzianischen Eliten und das, was die Kulturwissenschaften „Hochkultur“ nennen im Gegensatz zur „Volkskultur“. Die damalige politische Kultur – China war knappe drei Jahre offen – bekämpfte die traditionelle Hochkultur ebenso wie den Volksglauben und das Clandenken, das Patriarchat, den Kinderreichtum, den Luxus und Chinas traditionelles Kunsthandwerk.

Ich kam trotzdem zum Ziel. Zuerst entdeckte ich Teekannen einer bestimmten Marke. Eine japanische Kollegin gab mir die ersten kunstgeschichtlichen Hinweise. Und über die Teekannenaus dem Raum Suzhou entdeckte ich Suzhous grandiose Gartenkunst dann den Sinn der Chinesen für Landschaft , die für sie religiösen Wert hat. Ich begegnete der Steinabreibung, war aber mit dieser und den Teekannen noch immer im Bereich der Schwarz-Weißkunst. Die knallige Buntheit des Papierschnitts zog mich nicht an. Einen hochwertigen Holzschnitt sah ich zum ersten Mal nach anderthalb Jahren Aufenthalt und war davon gleichzeitig angezogen und befremdet.

Erst nach meiner Rückkehr, als ich im Haus eines chinakundigen Freundes eine kleine Serie aus derselben Werkstatt sah, fiel es mir wie Schuppen von den Augen und der Funke zündete.

Meine Sammlung umfasst inzwischen an die 300 Exemplare. Der volkstümliche Volksdruck ist ein Vierfarbendruck, für den es fünf absolut identische Druckplatten braucht. Die erste druckt die schwarzen Umrisse, dann folgt jeweils ein Abzug für die Farben Blau, Rot, Grün und Gelb. Bärte und Augenbrauen werden mit dem Pinsel eingefügt, wertvolle Drucke partiell mit Hand koloriert.

Werke

Bevorstehende Ausstellungen

07.11. – 27.03.2022 | Nordhausen

Sammlung