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Zhong Kui  钟馗 mit Schwert und Fledermaus

Zhong Kui mit Schwert und Fledermaus in der Gewandung des für Opernfiguren üblichen Mandarins.

 

Zhong Kui 钟馗wird immer als Einzelfigur dargestellt. Er wird deshalb an der Hintertür des Hauses, die einflügelig ist, aufgehängt. Zhongkui war Palastwache während der Tang-Dynastie (618-907). Von seiner Laufbahn gibt es mehrere Versionen. Die eine berichtet, er habe das Palastexamen als bester bestanden, die ihm nun zustehende Anstellung habe aber der Kaiser wegen seiner Hässlichkeit abgelehnt. Darüber sei Zhong Kui so in Zorn geraten, dass er, so die eine Version, seinen Kopf auf die Treppenstufen schlug und seinen Verletzungen erlag. Nach der anderen Version hat er sich mit dem Schwert eines kaiserlichen Beraters die Kehle durchtrennt. In der Unterwelt angekommen, tötete er mehrere böse Geister. Für diese Tat belohnte ihn der Jadekaiser mit dem Titel „Meister des Exorzismus böser Geister“. Der oberste Höllenrichter schickte Zhong Kui zurück in die Menschenwelt, ausgestattet mit der Liste aller bösen Geister, denen sein Kampf nun galt. Diese bösen Geister sind: Frechteufel, Falschteufel, Hochstaplerteufel, Streunerteufel, Fürwitzteufel, Ohnegleichenteufel, Knickerteufel, Bettelteufel, Jammerteufel, Diebereiteufel, Geringschätzersteufel, Verkrachter Teufel, Eisenstirnteufel, Tobsuchtteufel, Spielsuchtteufel, Ziersuchtteufel, Feigheitsteufel, Waghalsigkeitsteufel, Leichtsinnsteufel, Betrügerteufel, Scheeler Teufel, Raffgierteufel, Grübeleiteufel, Umgarnungsteufel, Schwarzaugteufel, Kriecherteufel, Lumpenteufel, Schmutzteufel, Lügenteufel, Klauenteufel, toller Teufel, Listteufel, Lustgierteufel und der Teufel der glotzäugigen Dummheit.

 

Die andere Version weiß, dass der Kaiser Xuanzhong der Tang-Dynastie (618-907) von bösen Träumen geplagt war, in denen er von Dämonen bedrängt wurde. Zhong Kui fing sie ein. Der Kaiser ließ daraufhin Zhong Kuis Bildnis anfertigen und im Palast zur Abschreckung der Dämonen anbringen. Daraus entwickelte sich eine landesweite Sitte. Er wird immer mit einer Kopfbedeckung gezeigt, deren zwei an Drähten befestigte blattartige Fortsätze ihm gleich Antennen böse Geister aus allen Himmelsrichtungen melden. Den Weg zu diesen zu bekämpfenden Unholden weist vorausfliegend eine Fledermaus. Tanzend und schwertschwingend wie eine Figur aus der Oper, verrät die Darstellung die Herkunft der Figur aus dem Reich des Schamanismus. Das mit einem Drachen besticke Seidenviereck auf dem Gewand ist Insignie des höchsten Beamtenstatus. Denn die Geister der Volksreligion sind hierarchisch geordnet und tragen Titel. Die für die kosmischen Kräfte und die Vegetation zuständigen Patrone tragen Titel aus der Feudalzeit wie „Herzog, , König, Herr“. Die für das materielle und soziale Wohl der Menschenwelt verantwortlichen Geister die Titel staatlicher Funktionäre wie „Aufseher, Beamter“.

 

Gewandet ist Zhong Kui hier in das Offizialgewand des Mandarins obersten Dienstgrades. Seine Stellung ist ablesbar am viereckigen äußerst kunstvoll gestickten Rangabzeichen auf der Brust.

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Titel:

Tiger

Jahr:

unbekannt

Material / Art:

Druck aus Yangliuqing

Größe:

Werksverzeichnis-Nummer: